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BILDUNGSREISE
Mitarbeiter des Berliner Samaritan’s Purse-Büros berichten von ihrer Reise nach Indien und Nepal

12. DEZEMBER 2022  |  INDIEN & NEPAL

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“, wusste schon Matthias Claudius. Und deswegen sprudelte es aus unseren Reisenden – Vorstand Sylke Busenbender und Leiter Internationale Programme Karsten Guse – nur so hervor, als sie Ende Oktober von ihrer Reise zu unseren Bildungsprojekten in Indien und Nepal wiederkamen. Während dieser Zeit haben sie die ganze Bandbreite der Arbeit gesehen – von kleinen, dunklen Wohnungen zu dem hellen Strahlen von Hoffnung, das durch Bildung kommt. Lassen Sie sich mitnehmen auf eine kleine Bildungsreise. 

Indien: Neue Zukunftschancen für Jugendliche

Der erste Stopp der Reise ist die Millionenstadt Vijayawada im südostindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. Als deutsches Büro unterstützen wir dort ein College, das Teenager und Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren unterrichtet und ihnen Weiterbildungsmöglichkeiten ermöglicht. Sylke, die bereits 2019 das College besucht hatte, erinnert sich noch gut, wie alt und heruntergekommen das Gebäude war und freut sich umso mehr, dass der Neubau für das „Zentrum für Exzellenz“ bald abgeschlossen werden kann. „Es ist richtig schön geworden und man sieht, wie sehr sich die Verantwortlichen darum kümmern, dass die Jugendlichen dadurch Wertschätzung erhalten“, erzählt sie. Mithilfe von Sommerkursen haben junge Menschen aus einfachen Hintergründen die Möglichkeit, eine Ausbildung abzuschließen und so ihr Leben selber zu gestalten. Karsten ergänzt: 

„Diese jungen Menschen haben uns sehr beeindruckt, weil sie ziemlich genau wissen, was sie wollen. Und sie sehen, dass Bildung für sie eine echte Chance ist, die Grenzen ihrer Kaste zu sprengen, indem sie dadurch eine eigene Teilhabe an der Gesellschaft erlangen.“

Bildungsreise
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Dank großzügiger Spenden konnten wir den Bau des neuen Colleges im großen Stil unterstützen.

Durch Aufklärung Kinder schützen

Weiter geht es Richtung Süden nach Chennai. Hier setzt sich Franklin, mit dem wir schon lange zusammenarbeiten, mit unterschiedlichsten Projekten für die Bildung von Kindern ein. Und Bildung sieht manchmal anders aus, als man denkt. „Franklin hat uns eine Trommelgruppe aus Jugendlichen mit Dalit-Hintergrund vorgestellt, die er ins Leben gerufen hat. Um diese Kinder kümmert sich sonst kein Mensch – außer Franklin. Und er ermutigt sie, dass sie weiter zur Schule gehen. Er spricht auch mit ihren Eltern, dass sie nicht ihre Kinder verheiraten“, erzählt Karsten bewegt.

Bildungsreise
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Sylke Busenbender (rechtes Foto) ist beeindruckt von der Trommelgruppe und den Möglichkeiten, die sich dadurch für die Kinder erschließen.

Diese Gespräche und Aufklärung sind derzeit wichtiger als je zuvor, denn seit dem Ausbruch der Pandemie ist die Anzahl an Kinderheiraten enorm angestiegen. Laut öffentlicher Stellen droht die Pandemie und ihre Folgen 25 Jahre Fortschritt bei der Bekämpfung der Kinderheirat zunichtezumachen. Besonders Kinder und Jugendliche aus Randgruppen wie die Dalit oder Stammesgruppen sind durch Kinderheirat oder sexuellen Missbrauch gefährdet. Dadurch nimmt automatisch die Zahl von Schulabbrechern zu, denn wenn 15-jährige Mädchen sich plötzlich um den Haushalt und um die eigenen Kinder kümmern müssen, bleibt die Schulbildung auf der Strecke.

Bildungsreise
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Bei allen Gesprächen mit Jugendlichen kommt immer wieder durch, welche Träume und Wünsche sie haben. Und wie die Bildungsprojekte ihnen helfen, diese umzusetzen.
Bildungsreise
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Die Mitarbeiter unserer Bildungsprojekte schaffen sichere Räume, um mit Kindern über Kinderarbeit, Menschenhandel, körperlichen und sexuellen Missbrauch, Drogenhandel und Drogenmissbrauch zu sprechen und sie so zu schützen.

Darum investiert sich unser Projekt Indien.Freiheit mehr denn je in diese Kinder und Jugendlichen, um sie mit Bildung und Aufklärung zu schützen. 

Jetzt diese Arbeit unterstützen

Lesen lernen für einen besseren Start im Leben

Mit dem Nachtzug geht es einige Tage später durch ausgedehnte Teeplantagen in den Südwesten des Landes – nach Wayanad. „Inmitten einer dieser Plantagen haben wir dann eine Schule mit circa 30 Kindern besucht“, erzählt Karsten. 

„Schulen wie diese erhalten wenig Unterstützung von öffentlichen Stellen. Und deswegen ist die Arbeit unserer Projektpartner auch so wertvoll.“

Und damit meint er die Leseförderung und den Englischunterricht, die unsere Partner für Dalit- und Stammeskinder anbieten. 

Bildungsreise

Franklin setzt sich dafür ein, dass selbst abgelegene Schulen wie diese Lehrer sowie Schulmaterialien erhalten. Besonders berührt werden Sylke und Karsten durch zwei Flüchtlingskinder, die ebenfalls hier zur Schule gehen. „Die haben nichts. Und man sieht die und denkt sich: Jesus liebt euch ebenso wie mich. Warum habt ihr nur so einen schlimmen Start?“, erzählt Karsten, sichtlich berührt. „Wie gut, dass Franklin sich um diese Kinder kümmert.“

Bildungsreise
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Nepal: Für ein besseres Lernen

Von Indien geht es weiter nach Nepal. Von Katmandu über Nepalgunj führt eine stundenlange Autofahrt über unwegsame Straße und gefährlich ausschauenden Hängebrücken ins Landesinnere nach Rukum. Hier bekommen Sylke und Karsten einen Überblick über unser Projekt Aufbruch für Nepal, das sich ebenfalls für Bildung einsetzt, aber mit einem anderen Schwerpunkt als unsere indischen Projekte. Hier geht hauptsächlich darum, die Qualität der Bildung zu verbessern. Und das fängt bei den Lehrern an. Denn Bildung besteht in Ländern wie Nepal hauptsächlich aus Auswendiglernen und Frontalunterricht. 

Bildungsreise

Doch durch Aufbruch für Nepal erhalten Lehrer Schulungen und Trainings, um neue Formen des Unterrichtens zu erlernen und somit den Unterricht bunt und ansprechend zu gestalten. Für viele der Lehrer bedeuten die Schulungen eine ganz neue Art der Wertschätzung für ihre Arbeit. Und dadurch erhalten Kinder aus abgelegenen Regionen eine bessere Schulbildung und somit bessere Chancen für ihr Leben.

„In Nepal hat mich sehr beeindruckt, mit wie viel Engagement sich unser Partner um die entlegensten Gegenden kümmert. Die könnten bestimmt auch in der Hauptstadt oder anderen Städten sich um die Qualifizierung von Lehrern kümmern. Aber sie machen das in entlegenen Gebieten wie Rukum, um damit gerade den ärmeren Leuten auf dem Land eine bessere Bildung zu ermöglichen. Das ist einfach nur klasse“,

sagt Karsten zum Abschluss.

Bildungsreise

Nach zwei Wochen mit stundenlangen Fahrten und Flügen, unzähligen Gesprächen und Dankesbekundungen, mit Einblicken in Kulturen, die so ganz anders sind als unsere und in Bildungsprojekte, die echte Veränderung bringen, sind Sylke und Karsten voller Dank für unsere Projektleiter. „Während unserer ganzen Reise haben sich Franklin und die anderen Projektpartner immer wieder bedankt für unsere Unterstützung. Und dabei leisten sie selbst so unglaublich viel. Deswegen sind wir Gott von Herzen dankbar, wie er uns gebraucht – indem wir sie im Gebet und finanziell unterstützen – und wie er unsere Projektleiter vor Ort gebraucht“, sagt Karsten dankbar. Und Sylke setzt hinzu:

„Mir ist auf dieser Reise einmal mehr klar geworden, wie groß der Unterschied zwischen Bildung und keiner Bildung ist. Wir wissen das auch hier im Prinzip, aber wir können uns dennoch gar nicht vorstellen, dass in Indien und Nepal Bildung erst ermöglicht, dass jemand versteht, dass er Würde hat und überhaupt in der Lage ist, für seine Familie zu sorgen. Umso wichtiger, dass wir uns für diese Projekte einsetzen.“

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