EIN KURS, DER LEBEN VERÄNDERT
Kinder und Erwachsene in Georgien lernen Jesus kennen
Die Kirche, in der die Feier stattfinden wird, besitzt weder einen Kirchturm noch ein ansprechendes Eingangsschild. Sie gleicht eher einem Betonlager, einem Relikt aus der Zeit, als Georgien noch zur Sowjetunion gehörte – und genau das ist sie auch. Die beiden Hunde vor dem Eingang wirken eher wachsam als einladend, und die Autos auf der schlammigen Straße bewegen sich im Schneckentempo, um den Schlaglöchern auszuweichen und Schäden zu vermeiden.
Im Inneren des Gebäudes sieht es schon etwas freundlicher aus. Einige Klassenzimmer sind bereits einladend eingerichtet, und es gibt einen Raum für den Gottesdienst, der jedoch noch nicht vollständig fertiggestellt ist. Trotzdem werden hier bereits Schlagzeuge und Mikrofone für den Gottesdienst am nächsten Tag aufgebaut – den ersten, den diese Gemeinde hier feiern wird, nachdem sie in den letzten 25 Jahren verschiedene andere Räumlichkeiten angemietet hat. Seit Monaten arbeiten sie an der Renovierung des Gebäudes, und die allererste Veranstaltung, die am Sonntagmorgen hier stattfinden soll, ist der Glaubenskurs „Die größte Reise“.
Und dann ist es soweit: Etwa 20 Jungen und Mädchen beginnen den Kurs mit einem Gebet und wiederholen kurz die Lektion der letzten Unterrichtsstunde. Nach einem Spiel, bei dem die Kinder kleine Preise gewinnen können, erklärt einer der Lehrer, wie man bestimmte Verse in der Bibel findet: Zuerst sucht man nach dem Buch (z. B. Johannes), dann nach dem Kapitel (große Zahlen) und schließlich nach dem Vers (kleine Zahlen). Diese Methode wird auch im Arbeitsheft, das die Kinder zum Kurs erhalten, noch einmal erläutert. So werden die jungen Teilnehmer darauf vorbereitet, ihr eigenes Exemplar des Neuen Testaments, das sie am Ende von „Die größte Reise“ geschenkt bekommen, sicher nutzen zu können.
Heute steht die dritte Lektion im Arbeitsheft auf dem Programm: Die Weihnachtsgeschichte. Der dazugehörige Merkvers lautet Johannes 3,16: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Die Lehrer erklären einige Begriffe, die den Kindern vielleicht nicht geläufig sind, wie Heiliger Geist, Engel oder Krippe. Keines der Kinder hatte bisher vom Heiligen Geist gehört. Es wird auch das Wort „Prophezeiung“ besprochen, da schon lange vor Jesu Geburt vorausgesagt wurde, dass er als Kind in diese Welt kommen würde.
Eines der Mädchen hat Geburtstag, und natürlich lässt es sich die Gruppe nicht nehmen, vor dem Abschlussgebet ein Geburtstagslied zu singen. Danach stellen die Lehrer noch einige Abschlussfragen, um das Gelernte zu festigen: Was sagt die heutige Lektion über uns aus? Warum wurde Jesus geboren? Mit wem kannst du das neu gewonnene Wissen teilen?
Tiko (bild oben) ist eine der Lehrerinnen. Als sie acht Jahre alt war, hörte sie durch eine Freundin ihrer Mutter von „Weihnachten im Schuhkarton“ und erhielt bei einer Feier selbst einen Schuhkarton. Daraufhin besuchte sie den Kurs „Die größte Reise“, wo sie eine persönliche Begegnung mit Jesus erlebte und sich entschied, ihr Leben mit ihm zu leben. Seit sechs Jahren unterrichtet sie nun selbst diesen Kurs und liebt es, die Freude der Kinder mitzuerleben. „Im Laufe der Jahre bin ich eine immer bessere Lehrerin geworden“, erzählt sie.
„Es ist ein großes Privileg, Teil davon zu sein.“
Salome hat eine ähnliche Geschichte wie Tiko. Auch sie erhielt als kleines Mädchen einen Schuhkarton.
„Für jemanden, der selbst einen Schuhkarton packt, mag eine Puppe vielleicht nicht viel bedeuten, aber für ein Kind ist sie alles. Ich erinnere mich noch immer an die Freude und die Emotionen,“ sagt Salome mit strahlendem Gesicht. „Weihnachten im Schuhkarton“ inspiriert sie, da sie aus eigener Erfahrung weiß, welche Wirkung diese Aktion auf Kinder hat.
„Es geht nicht nur um die Freude über die Geschenke, sondern um die noch tiefere Freude am Teilen und darum, den Kindern die Möglichkeit zu geben, von Jesus zu hören. Es ist ein großes Privileg, Teil davon zu sein.“
Die gebürtige Georgierin unterstützt die Geschenkaktion in ihrer Heimat als Ehrenamtliche und hat bereits den Kurs „Die größte Reise“ unterrichtet. Die Kinder sind stets begeistert, die Geschichten zu lesen und mehr zu erfahren. Oft kommen sogar die Eltern mit zum Kurs – eine wunderbare Gelegenheit für das Team, auch ihnen die frohe Botschaft von Jesus nahe zu bringen.
Salomes Rat an alle, die einen Schuhkarton packen, lautet: „Wenn ihr packt, betet für euren Schuhkarton, denn durch ihn wird das Leben von Menschen verändert.“
„Die größte Reise
Um Kinder nach einer Schuhkarton-Verteilung nicht mit einem einmaligen Glücksmoment zurück zu lassen, wurde das Nachfolgeprogramm „Die größte Reise“ entwickelt. Der Glaubenskurs ist ein Angebot, das in zwölf Einheiten zentrale Aspekte des christlichen Glaubens vermittelt. Die Einladung zu diesem Kurs erfolgt in den meisten Fällen nach der Übergabe des Schuhkartons. Die Teilnahme ist freiwillig und nur mit dem Einverständnis der Eltern möglich.