Ein Licht der Hoffnung
Wenn aus einer Katastrophe ein neuer Glaube wächst: „The Real Life Guys” bringen Hilfe und Trost

Ralf Heyme suchte Schutz in seiner Wohnung, als die heftigen Regenfälle die mit Weinreben bewachsenen Hänge von Ahrweiler hinabstürzten. Er und seine Frau beobachteten, wie sich das Wasser in der Ahr hinter ihrem Haus sammelte und allmählich über die Ufer trat. Innerhalb weniger Stunden überschwemmte das Wasser die Stadt und überflutete das Gebäude, in dem Ralfs Wohnung im zweiten Stock liegt, bis zu zwei Metern.

„Es sah aus wie ein Tsunami.“

 

„Im allerersten Moment fühlte ich mich sehr hilflos, weil ich nichts tun konnte“, erzählt Ralf uns, während er die Schäden betrachtet, die die Überschwemmung mit sich gebracht hat. „Das ist meine Stadt. Ich bin schockiert und traurig zugleich über die Zerstörung, die dieses Unwetter hier angerichtet hat.“

Samaritan’s Purse hat seit Einbruch der Flutkatastrophe mehr als 110 Familien geholfen – in Zusammenarbeit mit dem Missions- und Hilfswerk To All Nations, verschiedenen Kirchengemeinden und Freiwilligen, die von den YouTubern The Real Life Guys mobilisiert wurden. Trupps von Ehrenamtlichen, die täglich rausgeschickt werden, helfen den Betroffenen im Ahrtal bei der Beseitigung von Schlamm und Trümmern und der Bergung von persönlichen Gegenständen. Dabei zögern sie auch nicht, persönliche Worte der Ermutigung und des Trostes zu hinterlassen.

„Unser Slogan ‚Do Something‘ ist sehr wichtig. Dieses Mal geht es aber nicht darum, rauszugehen und ein bisschen Action und Spaß zu haben“, sagt Sinan von den Real Life Guys. „Was jetzt viel wichtiger ist, ist zu zeigen, dass wir den Menschen hier wirklich helfen können.“

Ehrenamtliche Helfer haben Ralfs Keller und die Garage von Wasser und Schlamm befreit und ihn daran erinnert, dass er nicht alleine ist.

„Wenn wir keine Hilfe von anderen bekämen, würden wir wahrscheinlich jetzt deprimiert in unserer Wohnung sitzen“, sagt Ralf. „Man kann das hier alles nicht mit der Arbeitskraft von zwei Leuten machen – das geht nur mit der Hilfe von anderen.“

Für Ralf war die Hilfe, die er erhielt, mehr als nur körperliche Unterstützung – sich jemandem zu öffnen und seine emotionale Last zu teilen, war auch eine Befreiung. Und der Anfang eines neuen Glaubens.

„Im Laufe der Jahre habe ich meinen Glauben an Gott verloren“, erzählt Ralf. „Aber jetzt, wo ich das alles sehe, kommt mein Glaube langsam zurück.“

Die Liebe und die Hoffnung, die unsere Freiwilligen vermittelten, hatten einen bleibenden Einfluss auf Ralf. „Wenn ich sehe, wie stark ihre Gemeinschaft ist, denke ich, dass es sich lohnt, über Gott nachzudenken und vielleicht meinen Weg zu ihm zurückzufinden.“

„Wir sind fasziniert, dass Hunderte von Freiwilligen durch die Aktion der Real Life Guys gekommen sind, um uns bei den Aufräumarbeiten hier zu unterstützen“, sagt Ralf. „Danke!“

The Real Life Guys im Ahrtal
The Real Life Guys im Ahrtal
The Real Life Guys im Ahrtal
The Real Life Guys im Ahrtal

Gemeinsam ist man stärker

Die kopfsteingepflasterten Straßen von Ahrweiler sind auch für Katharina Dietenhofer mit jahrelangen Erinnerungen gefüllt. Sie ist in der Stadt aufgewachsen und wohnt heute gegenüber dem Haus ihrer Kindheit und wird so immer wieder an die Freude und Liebe erinnert, die dort herrschten.

„Ich bin in dieser schönen Stadt aufgewachsen und was mir immer aufgefallen ist, war die starke Gemeinschaft, die wir hier haben. In der Vergangenheit haben wir uns immer gegenseitig unterstützt“, erzählt Katharina.

Und in der vergangenen Woche mehr denn je. Die Flut hat physische Narben hinterlassen – durchnässte Wände, zerstörte Einrichtungen und mit Schlamm gefüllte Keller und Wohnräume. Doch die emotionale Ermutigung innerhalb der Stadtbewohner trägt dazu bei, dass diese Narbe langsam heilen können.

Ein Licht in dunklen Kellern

„Es gibt kein einziges Wort, das beschreiben könnte, was wir hier erleben“, sagt Katharina. „Die Stadt ist entmutigt, aber was ich hier erlebe ist starke Gemeinschaft und Offenheit eines jeden Einzelnen. Wir wachsen zusammen und das erwärmt mein Herz.“

Die Freiwilligen von Samaritan’s Purse trugen zu diesem Gemeinschaftsgefühl bei, als sie Katharina halfen, den mit Wasser verschmutzten Putz und die restlichen Zentimeter Schlamm aus ihrem Haus zu entfernen. Mehr noch, sie hörten ihr zu, als sie von ihren Erfahrungen mit der Flut erzählte, und leisteten ihr liebevolle Unterstützung in ihrer Not.

„Wir sind sehr dankbar für alles, was wir bekommen, für all diese helfenden Hände“, sagt Katharina. „Samaritan's Purse hat uns so stark unterstützt. Die Arbeit, die wir in einer Woche erledigen wollten, wurde in wenigen Stunden erledigt.“

Ein Licht der Hoffnung begann in der Dunkelheit zu leuchten, als unsere Ehrenamtlichen mit ihrer Arbeit in der Stadt begannen. Bitte betet, dass Gott diese Hilfsaktion auch weiterhin als Gelegenheit nutzt, die Liebe Jesu mit verletzten Menschen zu teilen. Weitere Informationen über unsere laufende Fluthilfe findet ihr hier.

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