HILFE AUSBAUEN
Bau von Wochenbettstation für unser Baby-Not-Projekt auf den Philippinen
17. MAI 2021 | PHILIPPINEN
Es war kurz vor Mitternacht, als Andrea* plötzlich mit Wehen vor der Tür der Klinik stand. Frauen aus ihrem Dorf hatten von der Freundlichkeit und Professionalität der Hebammen des Baby-Not-Projektes geschwärmt. Obwohl Andrea bereits fünf Kinder zuhause zur Welt gebracht hatte, hatte sie die dreistündige Reise auf sich genommen, um dieses Mal medizinisches Personal an ihrer Seite zu haben.
Doch dann kam alles ganz anders. Der vorgeschriebene Corona-Schnelltest, der bei jeder Patientin durchgeführt werden muss, war positiv. Während Andrea umgehend isoliert wurde, begann die diensthabende Hebamme umliegende medizinische Einrichtungen und Krankenhäuser durchzutelefonieren. Positiv-getestete Schwangere durften in der Geburtsklinik nicht entbinden, doch jede andere Einrichtung schien völlig ausgelastet zu sein. Die Gynäkologin des staatlichen Krankenhauses, die selber gerade drei Kaiserschnitte durchgeführt hatte und erschöpft war, wollte ebenfalls keine weitere Schwangere aufnehmen. Irgendwann konnte das Hebammenteam nicht mehr länger warten. Andreas Bluthochdruck war besorgniserregend hoch und die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen. Provisorisch richteten sie ein Isolierzimmer ein, zogen Schutzkleidung an und nachdem sie Andreas Blutdruck unter Kontrolle gebracht hatten, halfen sie ihr einen gesunden Jungen zur Welt zu bringen. Jeder atmete auf. Und noch mehr, als sich einige Tage später rausstellte, dass der Schnelltest ein falsches Ergebnis geliefert hatte und Andrea nicht infiziert war. Gott hatte die Klinik vor einer Schließung bewahrt und das Hebammenteam beschützt.
Georgia, die Leiterin des Baby-Not-Projektes ist mehr als dankbar, was ihr Team im vergangenen Jahr geleistet hat: „Eine wohltätige Geburtsklinik inmitten einer Pandemie am Laufen zu halten, hat unser Personal vor so viele Herausforderungen gestellt.
Ich bin so stolz auf das gesamte Personal, von den Hebammen über den Hausmeister bis hin zum Notfallfahrer, dass sie in jeder Situation unsere Patienten an die erste Stelle setzen. Sie sind wirklich ein Beispiel für aufopfernde Liebe.”
Ausbau der Wochenbettstation
Als die kanadische Hebammenschülerin Georgia Macad 2004 das erste Mal sah, wie Frauen auf den Philippinen ihre Babys meistens allein und ohne medizinische Hilfe zur Welt bringen, war ihr klar, dass sie helfen wollte. Und die beste Hilfe für Mütter und ihre Babys sind Vorsorge und professionelle medizinische Begleitung.
Die Arbeit, die 2007 begann, hat sich inzwischen zu zwei Geburtskliniken entwickelt, die auf professionellster Ebene und mit viel Fürsorge und Liebe für Mütter und ihre Babys sorgt. Besonderen Schwerpunkt legt das Projekt auf die Aus- und Weiterbildung von einheimischen Hebammen. Mehr als 30 philippinische Hebammen konnten so wertvolles Training erhalten und über 100 philippinische Hebammenschülerinnen ausgebildet werden, um mehr als 3.000 Babys sicher auf die Welt zu bringen.
Der gute Ruf des Baby-Not-Projekteshat sich mittlerweile rumgesprochen, sodass immer mehr Frauen zu Voruntersuchungen und Geburten kommen. Vor allem während der Corona-Pandemie hat der Zustrom an hilfebedürftigen Frauen zugenommen. „Unsere Klinik ist weiterhin rund um die Uhr geöffnet. Weil viele andere medizinische Einrichtungen aufgrund von Corona schließen mussten, können bei uns auch Frauen gebären, die vorher nicht zu Vorsorgeuntersuchungen gekommen sind“, erzählt Georgia.
Doch um den Müttern ausreichend Abstand und Schutz gewährleisten zu können, können nur noch vier Mütter in der Wochenbettstation untergebracht werden. Das Platzproblem führt dazu, dass Frauen wieder ihre Kinder zuhause – und ohne medizinische Hilfe – zur Welt bringen müssen. Diese Praxis führt zu einem vermehrten Anstieg von Todesfällen bei Müttern und Babys. Umso wichtiger ist der Bau von zwei weiteren Wochenbettstationen, um keine Frau aus Platzgründen wegschicken zu müssen.
Frauen Gottes Liebe zeigen
„Der beste Weg, um Menschen zu zeigen, wie wichtig und geliebt sie sind, ist sie so zu behandeln, als wären sie Jesus in unsere Mitte. Wir wissen, dass unsere Patientinnen durch Taten und nicht nur durch Worte spüren, dass sie für uns und auch für Gott wichtig sind“, beschreibt Georgia, warum das Hebammenteam alles daran setzt, um den Müttern aus den umliegenden Dörfern exzellente und fürsorgliche Hilfe anzubieten. „Wir beten mehrfach für alle unsere Patientinnen und oftmals entstehen tiefe Beziehungen zwischen den Hebammen und Patientinnen. Wir haben viele Teenagermütter, die Gebet, Unterstützung und Beratung erhalten haben. Aber wir haben auch viele Alleinerziehende, misshandelte Ehefrauen, Opfer von sexuellem Missbrauch, die zu uns kommen. Wir glauben, dass jede Frau, die durch unsere Türen kommt, eine Geschichte hat und dass Gott bereits in ihrem Leben am Werk ist. Wir fühlen uns privilegiert, ihnen für die Dauer ihrer Betreuung in unserer Klinik zur Seite zu stehen und auf praktische Art und Weise Jesu Hände und Füße zu sein.“
Unterstützt jetzt durch eure Spende unsere verschiedenen medizinischen Projekte – sowohl auf den Philippinen als auch in Uganda und in Liberia. Eure einmalige oder regelmäßigen Spenden im Rahmen einer Patenschaft helfen den Ärzten und Hebammen langfristige Hilfe zu geben und Gottes Fürsorge nahezubringen.