„WEIHNACHTEN IM SCHUHKARTON“-EHRENAMTLICHE WIRD „MISS GERMANY“
Die 20-Jährige Kira Geiss gewinnt den bekannten Contest und will christliche Jugendarbeit stärken
04. MÄRZ 2023 | DEUTSCHLAND
Was 1927 als reiner Schönheitswettbewerb begann, hat sich inzwischen weiterentwickelt: Heute suchen die „Miss Germany Studios“ Frauen, die etwas bewegen wollen. Dazu zählt auch Kira Geiss. In einer Reihe von Workshops, Panels und Events gelang es ihr bis in die TOP 10 vorzurücken – am 4. März wurde sie schließlich im Europapark Rust zur neuen Miss Germany gekürt.
Schon als Kind war Kira Geiss bei „Weihnachten im Schuhkarton“ engagiert. Sie packte selbst Geschenkpakete und gründete im Teeniealter einen Sammelpunkt an ihrer Schule, den sie mehrere Jahre leitete. Doch mit Jesus und Kirche hatte sie zu dem Zeitpunkt nichts am Hut – im Gegenteil: Alkohol spielte in ihrem Freundeskreis eine große Rolle. Ihr Freund und die Clique hatten einen negativen Einfluss auf sie, wie sie rückblickend feststellt. Sie trennte sich von ihrem Partner und einigen Freunden und begann eine Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing. Auf dem täglichen Weg zur Ausbildungsstätte vertiefte sich der Kontakt zu zwei Mädchen, die sie aus Grundschulzeiten kannte. Diese luden sie schließlich zu einer christlichen Freizeit ein – obwohl Kira dem Thema Kirche und Glauben eigentlich kritisch gegenüberstand. „Dieses Bild von Kirche: kalt, veraltete, trist, bieder, ernst und langweilig hat sich tief in uns verankert. Und ich hätte nie gedacht, dass sich mein Mindset mal so sehr verändert“, berichtet sie auf Instagram.
In ihrem neuen christlichen Umfeld blühte Kira förmlich auf. Sie verspürte eine innere Freude und gewann an Selbstvertrauen. Außerdem bekam sie ein neues Bild von Kirche vermittelt. Sie habe erlebt, dass Kirche in einem anderen Rahmen „richtig elektrisierend“ sein kann, beschreibt sie ihre Erfahrung. Ein Ort, an dem man sich auch wild anziehen und tanzen kann.
Inspiriert von ihren eigenen Erfahrungen gründete sie 2021 unter dem Dach der Landeskirchlichen Gemeinschaft in ihrer neuen Heimat Magdeburg eine Jugendkirche: „Eastside Magdeburg“. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, „an dem Jugendliche gefördert werden, wo sie Musikinstrumente lernen und sich kreativ und handwerklich einsetzen können und wo sie geistlich und persönlich reifen“, heißt es auf der Webseite der Gemeinde. Diese „Safe Spaces“ – wie Kira sie nennt – sollen dazu dienen, dass junge Menschen Jesus kennenlernen und dabei erleben, dass Gott ihr Leben heller macht. Dass „Weihnachten im Schuhkarton“ auch dieses Ziel verfolgt, war ihr damals noch nicht so bewusst. „Heute finde ich es umso schöner, dass die Jesus-Botschaft an die Kinder weitergegeben wird. Für mich war es aber grundsätzlich immer schon wichtig, meinen Mitmenschen zu dienen“, sagt sie im Interview mit dem christlichen Medienmagazin PRO. Einer ihrer größten Wünsche sei es, eines Tages selbst bei den Transportern mitzufahren, die Päckchen zu verteilen, präsent zu sein, die Menschen zu sehen und ihnen mit Liebe zu begegnen.
Das Preisgeld von 25.000 Euro soll in die Entwicklung weiterer „Safe Spaces“ fließen. Um sich auf ihre Aufgabe als „Miss Germany“ konzentrieren zu können, wird Kira ihr Theologiestudium, das sie zwischenzeitlich an der Missionsschule Unterweissach bei Stuttgart erhalten hat, pausieren.