DIE BOTSCHAFT GOTTES LEBENDIG WERDEN LASSEN
Als Lehrerin für „Die größte Reise“ zeigt Maura Kindern aus Rumänien, wie sehr Gott sie liebt
Als Maura das kleine Kirchengebäude betritt, dauert es nur Sekunden, bis eine Traube an Kindern an ihren Armen hängt. Und während sie Köpfe streichelt und nach dem Wohlergehen der Mädchen und Jungen fragt, ist unübersehbar, wie sehr die Studentin geliebt wird. Und es ist ein Zeichen für das Interesse und die Fürsorge, die sie den Kindern in den vergangenen Monaten entgegengebracht hat.
Maura kommt eigentlich aus Dorohoi, einer Stadt im äußersten Nordosten Rumäniens, nahe der moldauischen und ukrainischen Grenze. Die Kirchengemeinde, zu der die Zwanzigjährige gehört, ist immer darauf bedacht zu helfen und als ihr Pastor im Herbst 2021 sie und andere fragt, ob sie Schuhkartonverteilungen und den Kurs „Die größte Reise“ in verschiedenen Dörfern durchführen wollen, sagt sie sofort zu. Denn schließlich erinnert sie sich noch allzu gut daran, wie aufregend es für sie war, als sie selbst ihr Schuhkartongeschenk bekommen hatte.
Die Wow-Geschenke, die im Gedächtnis bleiben
Sie war gerade mal vier oder fünf Jahre alt und doch erinnert sie sich noch an die Aufregung, als sie ihren Schuhkarton mit großen Augen und unbändiger Freude öffnete und die verschiedenen Geschenke bestaunte. Am tiefsten hat sich allerdings ein Geschenk in ihr Gedächtnis eingebrannt: eine Zahnpasta mit Erdbeergeschmack. „Die war so lecker, dass ich es kaum erwarten konnte, meine Zähne zu putzen“, erzählt sie mit einem Lachen. „Inzwischen gibt’s diese Zahnpasten auch in Rumänien. Aber damals ging es uns finanziell nicht so gut und diese Erdbeer-Zahnpasta war deswegen etwas ganz Besonderes.“
Ein weiteres Geschenk, an das sie sich immer noch mit Freuden erinnert, ist ein Brief von zwei Schwestern aus Deutschland. „Sie waren circa in meinem Altern und so süß. Und sie wünschten mir frohe Weihnachten und es war so besonders, einen Brief von Kindern aus einem anderen Land zu bekommen“, erzählt sie.
Ihre eigenen Erlebnisse mit „Weihnachten im Schuhkarton“ sind unvergessen. Und sie ist dankbar, jetzt selber Teil davon sein zu dürfen, anderen Kindern diese wertvollen Momente zu bescheren.
Eine wertvolle Botschaft für Kinder aus Ibănești
Das Dorf, das Maura und ihrem Verlobten Nati im Herbst 2021 zugeteilt wird, heißt Ibănești. Hier dürfen sie Schuhkartons verteilen und interessierte Kinder zum Kurs „Die größte Reise“ einladen. Der Kurs möchte Kindern die Geschichten der Bibel nahebringen und ihnen von einem Gott erzählen, der für sie da ist. Maura freut sich drauf, denn das kleine Dorf hat kaum Angebote für Kinder und sie weiß, welchen Segen „Weihnachten im Schuhkarton“ dort bringen kann.
Als sie und Nati an einem dunklen Wintertag Schuhkartongeschenke an die Kindergruppe verteilen, fühlt sie sich fast wieder zurückversetzt in die Zeit, als sie selber ihren Karton erhalten hat.
Und während die Kinder ihre Kartons durchstöbern, blickt sie dankbar umher. Da ist die zwölfjährige Camelia*, deren Familie einige Jahre in Großbritannien gelebt hatte und dann wieder zurück nach Ibănești gezogen ist. Die Familie lebt in einfachen Verhältnissen, nachdem ihr Haus überflutet wurde und sie nur dank der Unterstützung der Kirche einen neuen, wenn auch einfachen, Wohnort gefunden hat.
*Namen geändert
Zwei von Camelias Geschwistern sind auch hier. Ihr Bruder freut sich über den kleinen Fußball, während ihre Schwester mit ihrer Slinky spielt. Ein weiterer Bruder, der gerade mal zwei Jahre älter ist als Camelia, hat die Schule abgebrochen und die alleinerziehende Mutter versucht alles, ihn zum Zurückgehen zu motivieren. Die vier Kinder haben unterschiedliche Väter und Maura weiß, dass das Leben nicht einfach für sie ist. Sie hofft, dass die Schuhkartongeschenke und die Botschaft von Gott dem liebevollen Vater ihnen zeigen, dass Gott für sie da sein möchte – egal, was kommt.
Je mehr sie die persönlichen Geschichten der Kinder in Ibănești hört, desto dankbarer ist sie, dass „Die größte Reise“ ihnen eine Möglichkeit gibt, diese Kinder regelmäßig zu treffen. Bei den Treffen singen sie gemeinsam Lieder, spielen Spiele und erzählen von Jesus, der ihnen in allen Schwierigkeiten beiseite stehen möchte.
Die beiden Schwestern Roxana* und Gabriela*, die gern schon sehr erwachsen tun, leben so richtig auf, wann immer sie „zur größten Reise“ kommen. „Sie haben keines der Treffen verpasst“, erzählt Maura. „Sie lieben vor allem die Lieder und die Bewegungen dazu – und selbst das Lernen der Bibelverse! Sie kommen einfach unglaublich gern.“ Im Laufe der Wochen hat Maura eine enge Beziehung zu den Mädchen aufgebaut und kennt ihre Lebensgeschichte. „Sie leben mit ihrer Mutter und den Großeltern. Ihr leiblicher Vater hat eine neue Frau und Familie, der Stiefvater ist im Gefängnis.“ Maura schreibt inzwischen per WhatsApp mit der Mutter, die dankbar ist, dass Maura sich so liebevoll um ihre Töchter kümmert. „Die Mutter kam sogar einmal in meine Kirchengemeinde zum Gottesdienst und hat es sehr genossen“, freut sich Maura, die sich wünscht, dass Roxana, Gabriela und ihre Mutter den Gott kennenlernen, der sie niemals verlassen wird.
Am Ende des zwölfwöchigen Kurses „Die größte Reise“ gibt es eine feierliche Abschlusszeremonie und jedes Kind bekommt eine Urkunde und ein Neues Testament in Rumänisch geschenkt. Sie können jetzt selber die Geschichten von Jesus lesen, wenn sie möchten. Maura und Nati haben alles gegeben, die Liebe Gottes für diese Kinder greifbar zu machen. Und jetzt hoffen sie, dass dieses Wissen ihnen jeden Tag aufs Neues helfen wird.