„Probier's einfach mal aus – Du wirst überrascht sein.“
Interview mit Philipp Müller (PJM Investment Akademie)

Die größte Spende in der Geschichte von „Weihnachten im Schuhkarton“ im deutschsprachigen Raum kam im letzten Jahr durch die PJM Investment Akademie und ihre Mitglieder zusammen. 241.000 Euro haben es möglich gemacht, dass rund 21.000 Kinder mit einem Schuhkartongeschenk beglückt wurden. Wow! Wir haben mit Philipp Müller, dem Gründer der PJM Investment Akademie, ein sehr inspirierendes Gespräch über großzügiges Geben geführt.
 

Philipp, das war ja eine tolle Aktion, die ihr da gemeinsam mit euren Mitgliedern auf die Beine gestellt habt.Wieso habt ihr euch entschieden, gerade „Weihnachten im Schuhkarton“ mit einer Spende zu unterstützen?

Seit vielen Jahren tragen wir als Akademie das Thema Spendenverantwortung in die Welt – ein wichtiger Bestandteil unserer Ausbildung ist es, unsere Mitglieder dazu zu motivieren, finanzielle Verantwortung zu übernehmen. Bei der Auswahl des passenden Projekts für die Spendenaktion waren wir uns schnell einig: Kinder liegen uns besonders am Herzen. Auch für mich persönlich sind solche Projekte immer eine Herzensangelegenheit.

Von unseren Mitgliedern haben wir sehr positive Rückmeldungen zu dem Projekt erhalten. Neben zahlreichen großzügigen Spenden haben einige zusätzlich noch selbst Päckchen gepackt.

Wir sind sehr begeistert von der regen Teilnahme. An der Stelle nochmal danke, dass ihr es geschafft habt, so viele Leute für die Aktion zu begeistern. Was erhoffst du dir denn persönlich von den Auswirkungen dieser großen Spende?

Es sind diese kleinen Momente, in denen Menschen Zuversicht und Hoffnung finden. Wenn ein Kind, das noch nie ein Weihnachtsgeschenk erhalten hat, plötzlich einen solchen Schuhkarton in den Händen hält, spürt es: Da ist jemand, der an mich denkt und mich nicht vergessen hat. Für Kinder ist genau dieses Gefühl von Zuversicht unglaublich wichtig – und letzten Winter konnten wir über 21.000 Kindern genau dieses Gefühl schenken. So ein Geschenk ist mehr als nur eine Freude für den Augenblick; es schafft echte Hoffnung und kann ein Kind vielleicht sogar dazu inspirieren, sich später selbst für andere einzusetzen. Das ist es, was mich an dieser Aktion so tief berührt!

 

Du lebst diese Philosophie des Gebens ja nicht nur beruflich, sondern auch privat sehr ausgeprägt. Wie wirkt sich das in deinem Alltag aus?

In meinem Leben zeigt sich immer wieder ganz klar, dass mit jedem Euro, den ich abgebe, sich sowohl unternehmerisch als auch privat wieder eine Tür öffnet.

Ich habe erkannt, dass die Geschenke, die zurückkommen, sehr vielfältig sind: Dankbarkeit, Demut und Glück, und auch ganz viel Positives, was außen rum passiert. Es ist wirklich faszinierend, als wirst du zu einem Magnet für das Gute, das du dann erlebst.
Dieses Prinzip ist für jeden relevant, egal wie hoch das Einkommen ist. Zehn Prozent abzugeben, tut den meisten Menschen nicht wirklich weh. Und selbst wenn man nur mit einem Euro beginnt, dann ist das auch in Ordnung.  

Ein zentraler Teil unseres Bildungsauftrags an der Akademie ist es, Menschen Verantwortung beizubringen – für sich selbst, für die Gesellschaft, unseren Planeten und für Menschen, die nicht so privilegiert sind wie wir.
Dieses Bewusstsein schon in jungen Jahren zu fördern, ist essenziell. Daher integriere ich das Thema Geldbildung auch in den Alltag meiner Kinder. Ein Tipp, den ich ihnen mitgebe und den wir auch unseren Mitgliedern ans Herz legen, ist das „Töpfe-Modell“. Dabei steht Topf 1 für Leben bzw. Alltägliches, Topf 2 für Spaß und Freizeit, Topf 3 für Sparen und Topf 4 für Spenden. Letzteren haben meine Kinder kurzerhand in „anderen Kindern helfen“ umbenannt. Und das wird von ihnen auch sehr pragmatisch gelebt, indem sie z.B. anderen Kindern, die kein Taschengeld haben, in der Schulmensa Getränke oder Franzbrötchen kaufen.

Weihnachten im Schuhkarton

Das ist super spannend. Du sprichst davon, dass man zu einem „Magnet für das Gute“ wird. Tatsächlich passt das auch zu dem biblischen Prinzip, an das wir als Samaritan’s Purse glauben: Wer den Zehnten gibt, darf erleben, wie Gott ihn segnet. Machen denn eure Mitglieder auch so gute Erfahrungen mit dem Spenden?

Absolut. Wir bekommen immer wieder das Feedback von unseren Mitgliedern, dass sobald sie begonnen haben, zu spenden, etwas Besonderes passiert ist, die Zufriedenheit im Leben sich enorm verbessert hat, das Wertesystem sich verändert, etc. Sie begreifen, dass sie versorgt sind – und aus dieser versorgten Haltung, sind sie auch in der Lage einen positiven Fußabdruck auf dieser Erde zu hinterlassen – sei es für unsere Gesellschaft, unsere Umwelt oder für Kinder, die einen Schuhkarton erhalten und dadurch einen lebensverändernden Moment erleben.

Wenn alle zehn Prozent abgeben und im Sinne des Miteinanders handeln würden, käme eine erstaunlich große Summe zusammen, mit der die Ressourcen dieser Erde gerechter verteilt werden könnten.
 

Wie kam es dazu, dass du diese Leidenschaft fürs Spenden entwickelt hast?

Ich bin tatsächlich mit dem Grundsatz aufgewachsen: Man gibt immer auch etwas ab. Meine erste eigene Spendenaktion war eine Patenschaft bei der Kindernothilfe mit 50 DM als Student – und bis heute liegt mir die Unterstützung von Kindern besonders am Herzen. Mittlerweile verschenken meine Frau und ich zusammen mit der Akademie jährlich mehr als eine Million Euro für gemeinnützige Zwecke.

Jemand hat mal zu mir gesagt: Tu Gutes und sprich drüber, denn so kannst du viele Menschen dazu inspirieren, das auch zu tun. Zuerst habe ich es als Prahlerei empfunden und es passierte eher im Geheimen. Doch inzwischen hat das Thema eine riesige Bedeutung in meinem Leben bekommen: Menschen zu helfen ist unendlich inspirierend und man bekommt so viel Dankbarkeit und Liebe zurück.

Man kann das aber auf verschiedene Art und Weise tun: Zum Beispiel auch durch Zeit. Ich finde es toll, wenn Menschen praktisch mit den Händen helfen, so wie beispielsweise bei euch in der Weihnachtswerkstatt, und auch ich habe kleinere, regionale Projekte, in denen ich selbst aktiv bin.

Für mich als Unternehmer und Investor ist der Hebel, mit dem ich am meisten bewirken kann, die Geldspende.

Gibt es etwas, das dich in deinem Leben besonders inspiriert oder geprägt hat?

Zwei Ereignisse haben mich besonders geprägt: Ein Freund von mir leistete damals seinen Zivildienst in einem Heim für Menschen mit Behinderung, und ich habe ihn dort eine Woche lang begleitet. Die Art und Weise, wie er ohne Berührungsängste und mit großer Ruhe auch in herausfordernden Momenten mit den Bewohnern umging, hat mich zutiefst fasziniert.

Das zweite prägende Erlebnis war ein Besuch in Tijuana, einer der ärmsten Regionen Mexikos. Die Bilder der Kinder, die bettelnd auf der Straße stehen, vergisst man nicht. Zwar habe ich durch viele Reisen inzwischen viel Not in der Welt gesehen, doch gerade diese beiden Erlebnisse haben mir sehr früh gezeigt, wie viele Menschen auf dieser Erde vergessen sind und dringend Hilfe brauchen.
 

Ja, und so schließt sich der Kreis zu „Weihnachten im Schuhkarton“. Welchen Rat würdest du anderen Unternehmern geben, die sich mit dem Thema Spenden auseinandersetzen?

Tu dir selbst einen Gefallen und probiere es mal aus, Geld abzugeben. Du wirst überrascht sein, welche Geschenke in dein Leben zurückkommen.

Einen Betrag an eine vertrauenswürdige Organisation zu spenden, die verantwortungsvoll und direkt hilft, ist eine gute Sache. Manchmal bereichert es das eigene Leben sogar mehr, als es den Menschen zugutekommt, die man unterstützt. Kaum zu glauben, aber wahr.

Ihr möchtet das Prinzip des Gebens auch mal ausprobieren? Hier könnt ihr für "Weihnachten im Schuhkarton" spenden:

Jetzt spenden

Weitere Blogartikel

Kinder schützen und stärken
Weihnachten im Schuhkarton

Elisa bringt sich für Kinder in Rumänien ein und sie wünscht sich, dass sie selber erkennen, wie viel Wert sie in Gottes Augen haben

Mehr erfahren
Kartons für kaputte Kinderseelen
Empfängerkinder, Weihnachten im Schuhkarton

Alona hat am eigenen Leib erlebt, wie die Botschaft von Jesus inmitten von Krieg Hoffnung schenken kann.

Mehr erfahren
Liebe auf die Reise schicken
Ehrenamt, Weihnachten im Schuhkarton

Mit eurem Ehrenamt in der Berliner Weihnachtswerkstatt schickt ihr Liebe auf die Reise. Jetzt anmelden!

Mehr erfahren
Nachruf Irmhild Bärend
Weihnachten im Schuhkarton

Am 24.08.22 ist Dr. Irmhild Bärend - die deutsche Mutter von "Weihnachten im Schuhkarton" friedlich eingeschlafen. Ein Nachruf.

Mehr erfahren