Ich bin M.*
Tagebuch aus dem Rotlichtmilieu - Teil 2

 

 

MONTAG
2 Monate später

Ich wurde aus dem Gefängnis entlassen und bin wieder auf der Straße. Ich sehe das Team von Alabaster Jar und sie erkennen sofort einen Unterschied: Mein Gesicht ist zum ersten Mal klar. Mein Zuhälter verbüßt eine lange Haftstrafe. Ich bin drogenfrei und arbeite mit einem Sozialarbeiter zusammen. Beim Abendessen erzähle ich dem Team von den Kämpfen der letzten Monate und wie Jesus mir inmitten dieser begegnet ist. Während der Haftstrafe erschien er mir im Traum und befreite mich von meiner Hoffnungslosigkeit. Jetzt weiß ich, dass es einen Sinn für mein Leben gibt.

DIENSTAG
6 Wochen später

Ich treffe mich mit dem Alabaster Jar-Team, um gemeinsam die Bibel zu lesen und Fragen zu stellen. Ich habe einen Gottesdienst besucht und die Gegenwart Gottes erlebt. Ich überlege, an einem Glaubensgrundkurs in der Gemeinde teilzunehmen. Doch mit einem Bein stehe ich noch immer in der Sexindustrie. Nachts arbeite ich auf der Straße und schicke das Geld zu meiner Familie. Im Herzen weiß ich, dass ich aus der Prostitution aussteigen muss, aber ich habe die Entscheidung noch nicht getroffen.

MITTWOCH
3 Monate später

Ich bin fest entschlossen: Ich steige für immer aus der Prostitution aus! Meine Wochen sind gefüllt mit Terminen beim Jobcenter und Sozialarbeitern. Das Team von Alabaster Jar trifft sich regelmäßig mit mir und begleitet mich zu vielen Terminen. Trotzdem bin unsicher und erschöpft. Jeder Tag ist eine Herausforderung. Bald habe ich mein erstes Vorstellungsgespräch bei einer Reinigungsfirma. Könnte das meine Chance sein? Was, wenn mein Deutsch nicht gut genug ist? Was ist, wenn ich nicht stabil genug für einen normalen Job bin?

DONNERSTAG
2 Wochen später

Es ist ein ganz normaler Arbeitstag bei Alabaster Jar, als ich das Team per Video anrufe. In meiner Stimme liegt pure Freude, als ich rufe: „Ich habe den Job!“ Der Jubel ist groß an diesem Tag.

FREITAG
1 Woche später

Ich habe endlich einen Mietvertrag für eine Wohnung für Menschen mit geringem Einkommen bekommen, für die ich mich beworben habe! Der letzte Schritt besteht darin, die Straßen des Berliner Rotlichtviertels ein letztes Mal zu verlassen und meine Telefonnummer zu ändern. Ich habe Angst, weil ich diesen Schritt schon einmal gewagt habe – und damals war ich gescheitert. Aber dieses Mal ist es anders.

SAMSTAG
1 Jahr später

Es ist ein besonderer Abend. Ich treffe das Alabaster Jar-Team zum Abendessen, um ein ganzes Jahr in meinem neuen Job zu feiern. Ich habe hart gearbeitet und sogar eine Beförderung erhalten. Wir feiern und verbringen den Abend mit Reden, Essen und Lachen.

SONNTAG
4 Monate später

Im ersten Jahr meiner Freiheit konnte ich nicht über die Zeit in der Prostitution sprechen. Jetzt beginne ich, mich wieder zu öffnen. Ich denke über meine Erfahrungen nach. Mit Hilfe des Alabaster Jar-Teams habe ich mich sogar mit einem Therapeuten getroffen.

Ich möchte, dass der Herr mein Herz heilt.

*Diese Blogstory erzählt die Geschichte von M., einer fiktiven Frau in der Prostitution, deren Kämpfe und Erfahrungen nur allzu real sind. Die Geschichte jeder Frau ist einzigartig und unterschiedlich. M.s Geschichte zeigt aber verbindende Momente von Schmerz, Sieg, Krise und Heilung, die wir regelmäßig erleben, wenn wir Frauen in der Prostitution unterstützen. Wir hoffen, dass euch M.s Geschichte einen augenöffnenden Einblick in die Realität der Frauen schenkt, die in Prostitution leben.

Eure Spende kann Herzen heilen! Hier könnt ihr unser Projekt Alabaster Jar finanziell unterstützen:

JETZT SPENDEN

Möchtet ihr für Frauen wie M. und unser Team beten? Unser Gebetstagebuch 2025 zeigt euch unsere Anliegen und leitet euch im Gebet an.

DOWNLOAD GEBETSTAGEBUCH

Weitere Blogartikel

Ein heiliger, historischer Moment
Samaritan's Purse

Nach jahrelangem Gebet und intensiver Vorbereitung fand am 7. Oktober das „Festival of Hope“ mit Franklin Graham in der Grugahalle Essen statt. Für viele Menschen wurde es ein historischer, lebensverändernder Moment.

Mehr erfahren
Franklin Graham
Samaritan's Purse

Seit 44 Jahren leitet Franklin Graham Samaritan’s Purse und sorgt dafür, dass jedes Jahr Millionen bedürftige Menschen Hilfe erfahren und die Botschaft von Jesus hören. Damit tritt er in die Fußstapfen seines Vaters Billy Graham, der weltweit Millionen Menschen das Evangelium verkündet hat. Dabei hat Franklin jahrelang gegen genau diese Lebensweise rebelliert.

Mehr erfahren
Warum wir beten
Samaritan's Purse

Im Interview erzählt Gebetskoordinatorin Vonda W. über ihren Fokus und warum Gebet so wichtig ist.

Mehr erfahren
Geschenke in der Bibel
Samaritan's Purse, Weihnachten im Schuhkarton

Geburtstag, Taufe, Weihnachten und Ostern – das sind die ersten Begriffe, die einem bei dem Wort „Geschenke“ in den Sinn kommen. Doch was sagt die Bibel darüber? Was für eine Rolle spielen Geschenke im Wort Gottes?

Mehr erfahren