KINDER SCHÜTZEN IN VIETNAM
Samaritan’s Purse hilft Kinderhandel und -missbrauch zu verhindern
Samaritan’s Purse schult Kinder und Lehrer darin, wie sie Menschenhandel in ihrer Umgebung erkennen und verhindern können.
Kürzlich unterrichtete Samaritan’s Purse Teenager im Alter von 12 bis 16 Jahren an sechs Schulen in der Provinz Lao Cai an der Nordgrenze Vietnams in der Prävention von sexuellem Missbrauch. Sexhandel ist in dieser Gegend weit verbreitet und so waren die Jungen und Mädchen dankbar für die Chance, mehr darüber zu lernen, wie sie und andere sich schützen können.
Während dieser Schulung lernten sie u. a., dass jeder ein Menschenhändler sein kann. Quang*, einer der Schüler, sagt:
„Es ist wichtig zu wissen, wie man sich schützen kann.“
*Namen geändert
Hoa* weiß genau, wie wahr das ist. Einer ihrer Verwandten hatte sich durch ein Online-Angebot in die Irre leiten lassen. Das angebliche Jobangebot brachte ihn nach Kambodscha und letztlich wurde er zusammen mit 40 anderen in ein Gebäude eingesperrt.
„Sie mussten durch den Grenzfluss schwimmen, um zu entkommen“, erzählt Hoa.
„Was wir heute gelernt haben, ist sehr wichtig. Ich werde anderen davon erzählen.“
Gelernt, wie man sich schützen kann
Minh*, eine weitere Schülerin, hatte ebenfalls persönliches Interesse an der Schulung. Täglich läuft sie die fast vier Kilometer zur Schule allein, weil ihre Eltern sehr früh morgens zur Arbeit gehen. Ohne ihren Schutz hat sie auf diesem Weg, den sie regelmäßig zurücklegt, schon einige schlimme Erfahrungen gemacht.
„In der zweiten oder dritten Klasse begegnete ich mitten am Tag auf dem Heimweg von der Schule einigen unbekleideten Männern“, erzählt Minh. „In diesem Moment fühlte ich mich so schrecklich, dass ich so schnell wie möglich nach Hause rannte.“
Aufgrund dieser Begegnung schätzte sie die vermittelten Präventionsprinzipien besonders.
„Ich habe heute eine Menge neuer und nützlicher Informationen gelernt“, sagt sie. „Ich weiß jetzt, wie ich mit Situationen des Kindesmissbrauchs umgehen kann. Und wie ich z. B. unterscheiden kann, welche Berührungen okay und welche unangebracht sind. Die Unterrichtseinheit ist außerdem mit vielen Bildern versehen, die sie leichter verständlich machen.“
Das Gelernte mit anderen teilen
Die Schulung hat Minh auch deshalb sehr berührt, weil sie eine Freundin hat, die in der fünften Klasse von einem Verwandten missbraucht wurde.
Minh erzählt, wie unwohl sie sich fühlte, als plötzlich immer mehr Klatsch und Tratsch verbreitet wurde. Die Leute tuschelten und redeten in der Schule über ihre Freundin, diskriminierten sie und waren respektlos.
„Obwohl sie klug, hübsch und verantwortungsbewusst ist, wollte keiner unserer Klassenkameraden mit ihr spielen. Sie haben ihr sogar gesagt, dass sie komisch riecht. Sogar unsere Lehrer erlauben ihr nicht, sich für die Prüfung für besonders begabte Schüler anzumelden“, sagt Minh und gibt damit einen kleinen Einblick, auf welche unterschiedliche Weise Missbrauchsopfer diskriminiert werden.
„Meine Freundin und alle Opfer [von sexuellem Kindesmissbrauch] tun mir leid. Meine Freundin hat oft die Schule geschwänzt und ist aufgrund des sozialen Drucks süchtig nach sozialen Medien geworden. Sie will die Schule abbrechen.“
Die von Samaritan’s Purse angebotene Schulung hat Minh eine neue Sichtweise auf Kindesmissbrauch vermittelt.
„Ich habe gelernt, dass jeder ein Opfer oder ein Täter sein kann. Und jetzt weiß ich auch, dass die schuldige Person nur der Täter ist“, sagt sie.
Minh hat sich vorgenommen, das Gelernte mit anderen Kindern zu teilen, um sie zu ermutigen und zu schützen. „Ich hoffe, dass ich anderen Kindern und Schülern in abgelegenen Gebieten helfen kann, insbesondere Opfern von sexuellem Missbrauch“, sagt Minh. „Ich wünsche mir das Beste für vietnamesische Kinder und Kinder auf der ganzen Welt.“
In den vergangenen zwölf Monaten hat Samaritan’s Purse 30 Lehrer und mehr als 50 lokale Führungskräfte ausgebildet. Diese Kerngruppe hat ihrerseits Workshops für mehr als 1.500 Schüler und über 1.300 Gemeindemitglieder durchgeführt, um sexuellen Kindesmissbrauch in Vietnam zu verhindern.