Weil es Hoffnung gibt
Samaritan’s Purse übergibt die nächste Phase der Fluthilfe an Hoffnungswerk e.V.

Als in den Morgenstunden des 15. Juli 2021 das furchtbare Ausmaß der Flutkatastrophe immer mehr Gestalt annahm und ganz Deutschland wie in Schock auf die Bilder in den Nachrichten starrte, da begannen bei Samaritan’s Purse bereits die ersten Telefonate, Absprachen und Planungen, die teilweise bis heute immer noch andauern.

Kurze Zeit später begann Alexander Becker, der normalerweise Prozesse von „Weihnachten im Schuhkarton“ koordiniert, sein Können und die internationalen Ressourcen von Samaritan’s Purse in der Fluthilfe zu vereinen. In Zusammenarbeit mit dem Missions- und Hilfswerk To All Nations und verschiedensten Kirchengemeinden begann man gemeinsam ein System zu entwickeln, um freiwillige Helfer aus ganz Deutschland gezielt und effizient einsetzen zu können.

Hier über die Anfänger unserer Arbeit lesen:

Hilfe vom ersten Moment

Als internationale Hilfsorganisation hilft Samaritan’s Purse bereits seit Jahrzehnten auf professioneller Ebene Opfern von kriegerischen Konflikten, Hungersnöten oder Naturkatastrophen. Und darum stürzte sich auch unser deutsches Team mit voller Kraft in die Arbeit, um den Betroffenen im eigenen Land tatkräftig zur Seite zu stehen. Unser Kölner Projekt Hoffnungsvoll, das sich normalerweise um Menschen ohne Obdach kümmert, begann umgehend mithilfe von Notstromaggregaten und Pumpen vollgeschwemmte Keller von jenen auszupumpen, deren Sicherheit eines Zuhauses plötzlich ebenfalls gefährdet war.

Während die Hilfsorganisationen Werkzeuge (wie Schippen, Eimer, Schubkarren und Notstromaggregate) besorgten und die notwendige Koordination gewährleisteten, brachten tausende Ehrenamtliche ihre Arbeitskraft und die Bereitschaft den Betroffenen des Ahrtals in diesen furchtbaren Tagen zur Seite zu stehen.

Ausgebildete Katastrophenhelfer aus den USA, Kanada und Großbritannien, die schon in Kriegsgebieten, nach Hurrikanen und inmitten von desaströsen Naturkatastrophen geholfen hatten, kamen ebenfalls und halfen als Teamleiter, Koordinator und im Logistikbereich.

Während Tag für Tag neue Ehrenamtliche der Einladung der Hilfsorganisationen folgten und in den ersten Wochen bergeweise Schlamm aus Kellern, Küchen und Kinderzimmern schippten, bauten Samaritan’s Purse und To All Nations ihr Netzwerk weiter aus und reagierten auf die sich ständig verändernden Bedürfnisse.

Als Wasser, Schlamm und verstörtes Mobiliar aus den meisten Häusern entfernt worden war, ging die Arbeit in die nächste Phase: Ausgestattet mit Kärchern, Stemmhämmern, Nasssaugern, Stromerzeugern und Kabeltrommeln machten sich fünf Tage die Woche Teams an Ehrenamtlichen auf den Weg, um Bewohnern des Ahrtals bei der Entkernung ihres Hauses zu helfen. An manchen Samstagen wurden bis zu 400 Ehrenamtliche mit Adresse, Gerätschaften und Aufgabenbeschreibungen versorgt.

Die Botschaft der Hoffnung von Anfang an

Doch in all den vielen Aufgaben, verloren die Verantwortlichen nie das Anliegen aus den Augen: „Wir sind in erster Linie für die Menschen da und erst in zweiter Linie für den Dreck“, wurde bei jeder morgendlichen Info-Runde an die Ehrenamtlichen weitergegeben. Denn bei der Flut waren nicht nur Eigenheime und Einkommensquellen zerstört, sondern hatten auch Seelen und Hoffnungsaussichten Schaden genommen. Und darum nahmen sich die tausende Ehrenamtlichen, von denen viele Christen waren, Zeit zum Gespräch, zum Zuhören und – wenn gewünscht – Gebet.

„Jesus selbst hat meinen Lebenskeller von einer dicken Schlammschicht befreit und mir einen Neuanfang ermöglicht. Wenn ich das durch meine Hilfe vor Ort irgendwie vermitteln kann, dann lohnt sich jeder Dreckspritzer und Muskelkater. Ich möchte den Menschen Hoffnung schenken. Eine Hoffnung, die ich selbst in Jesus Christus gefunden habe“,

 

sagt Viola und fasst damit die Motivation vieler Ehrenamtlichen zusammen. Und das ist es, was auch uns als Samaritan’s Purse in den unzähligen Absprachen, Meetings, langen Stunden beim Schlammschaufeln und Putzstemmen antreibt – eine unauslöschliche Hoffnung, die wir durch Jesus haben.

Und es ist unser Gebet, dass die Menschen im Ahrtal das Wesen dieses Jesus in unserer Hilfe erleben konnten. Darum investieren wir uns auch ganz gezielt in die Kirchengemeinden vor Ort, um sie mit Menschen, die sich nach Hoffnung sehnen, in Verbindung zu setzen. Mittels einer Plakatkampagne, der Verteilung von Samariterboxen und Seelsorgeschulungen für interessierte Ehrenamtliche, unterstützen wir den Wunsch der Kirchen, vor allem in der dunklen Jahreszeit das Licht des Advents im Ahrtal leuchten zu lassen.

Und wir sind mehr als dankbar für das neue Hoffnungswerk, das ganz bewusst langfristige Hilfe in der Region anbietet. „Die Helfer der ersten Stunde haben ein Zeichen für die Betroffenen gesetzt: Ihr seid nicht allein. Wir sind bei euch!“, sagt Eduard Vogel, 1. Vorsitzender des Hoffnungswerkes e.V. Gemeinsam mit Pastor Sascha Neudorf und anderen Christen vor Ort will das Hoffnungswerk vor allem dann, wenn die offensichtliche Not gestillt ist, sich auch beim immateriellen Wiederaufbau beteiligen. Mithilfe von Begegnungsorten, sozialen Projekten und Ahrtal-WGs ist die Botschaft ihrer Langzeitinvestition klar: Weil es Hoffnung gibt.

Und das ist auch unsere Botschaft: Nach den 1.364 Einsätzen und den 9.073 Freiwilligen, die u. a. in Ahrbrück, Altenahr, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Dernau, Dümpelfeld, Erftstadt, Euskirchen, Grafschaft, Hönningen, Insul, Kirchsahr, Mechernich, Meckenheim, Rech, Rheinbach, Schuld, Sinzig und Swisttal geholfen haben, hoffen wir, dass wir nicht nur leergeräumte Keller und abgestemmte Wände, sondern Hoffnungsfunken zurückgelassen haben.

Weil es Hoffnung gibt.

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