WIE EINE VERTEILUNG ABLÄUFT
Einblicke in Schuhkartonverteilungen in der Republik Moldau
4. FEBRUAR 2019 | REPUBLIK MOLDAU
Der ein oder andere hat sich vielleicht schon mal gefragt: Wie läuft so eine Schuhkartonverteilung eigentlich ab? Schließlich habt ihr fleißig gepackt, euch Gedanken gemacht – und jetzt wollt ihr wissen, was anschließend mit eurem Geschenk passiert. Hier verraten wir es euch.
Hautnah miterlebt
Im Januar waren wir rund um das orthodoxe Weihnachtsfest in der Republik Moldau bei verschiedensten Verteilungen dabei und können euch genau berichten, was dabei vonstattengeht.
„Wir“ – das sind Mitarbeiter von Samaritan’s Purse e.V., die für „Weihnachten im Schuhkarton“ Geschichten sammeln, durch Fotos, Videos und Blogstorys wie dieser hier. Außerdem wurden wir begleitet von unseren Gewinnerinnen Mirjam und Tamara, die ebenfalls alles hautnah miterlebt haben. Mehr über ihre Zeit in Moldawien könnt ihr hier nachlesen & sehen!
Das Team vor Ort
All das, was wir bei den Schuhkartonverteilungen erleben durften, funktionierte nur, weil es vor Ort ein unglaubliches Team von „Weihnachten im Schuhkarton“ in Moldawien gibt, das voller Herzblut und Liebe das ganze Jahr über mit den Kindern arbeitet. Ein Schuhkarton wird nicht einfach nur verteilt und das war’s – für jedes Kind gibt es die Möglichkeit bei einem Nachfolgeprogramm teilzunehmen. Manchmal werden die Schuhkartonverteilungen auch in eine bestehende Kinderarbeit eingebettet. Egal wie – sofern das Kind (und seine Eltern) möchte, kann es auch nach der Verteilung ein Kinderprogramm besuchen.
Beziehungsaufbau
Wenn wir – als Team aus dem deutschsprachigen Raum – vor Ort sind, sind wir in erster Linie Beobachter. Die Geschenke werden in aller Regel von den lokalen Partnern ausgehändigt. Denn sie haben manchmal schon langjährigen Kontakt mit den Mädchen und Jungen und pflegen auch nach den Weihnachtsfeiern die Beziehungen zu Kindern und Eltern. Deshalb sollen sie auch diejenigen sein, die eure Geschenke überreichen. Wir sind dankbar für diese wunderbare Arbeit, bei der Menschen aus verschiedenen Ländern Hand in Hand zusammenarbeiten.
Das Team in Moldawien besteht aus geschulten Ehrenamtlichen. „Geschult“ – weil jeder, der mit Kindern arbeitet, vorher und regelmäßig Trainings erhält. „Ehrenamtlich“ – weil jeder der Mitarbeiter diese Arbeit zusätzlich zu seinem Job/Studium/neben der Schule macht.
Ein buntes Programm
Egal wo die Verteilung stattfindet (ob im Kindergarten, Schule, Krankenhaus oder Kirche), es gibt immer einige Elemente, die in fast jeder Weihnachtsfeier vorkommen. So gibt es zum Beispiel Lieder, Spiele und manchmal kleine Theaterstücke oder Puppenspiele.
Außerdem erfahren die Kinder warum wir eigentlich Weihnachten feiern. Anhand von bunten Bildern erfahren sie von Gottes Liebe, die mit dem Geschenk der Schöpfung für uns Menschen beginnt und mit seinem größten Geschenk, seinen Sohn Jesus Christ, seinen Höhepunkt findet. Der Schuhkarton ist ein Sinnbild dieser Liebe, den jedes Kind unverdient und ohne Bedingungen erhält.
Im Anschluss laden die Mitarbeiter die Kinder ein, den Nachfolgekurs „Die größte Reise“ zu besuchen und mehr über Gottes Liebe zu lernen.
Schuhkartons öffnen
Bei den meisten Schuhkartonverteilungen gehört das gemeinsame Öffnen, Staunen und Jubeln über den Inhalt der Schuhkartons dazu. Damit nicht in ein absolutes Chaos ausbricht, weil zum Beispiel Vierjährige die sehr fest verschlossenen Kartons nicht öffnen können, schneiden die Mitarbeiter vor dem Programm die zugeklebten Schuhkartons auf.
Je nach Beschaffenheit des Raumes kommen die Kinder nach vorne, um ihren Geschenkkarton abzuholen, oder die Mitarbeiter verteilen sie – je nach Alter und Geschlecht bekommt jeder seinen ganz persönlichen Schuhkarton.
Dass die Kinder es kaum aushalten können und der ein oder andere versucht einen Blick in seinen Karton zu werfen, lässt sich nicht verhindern. Doch einen kleinen Moment müssen sie noch ausharren, denn schließlich sollen alle gleichzeitig das Wunder eines Weihnachtsgeschenkes erleben.
In den sehr seltenen Fällen, wenn wir als Medienteam bei einer Verteilung dabei sind, legen sich die Teammitglieder noch einmal extra ins Zeug. Sie wissen, dass wir so viele Fotos und Videoaufnahmen wie möglich machen wollen, damit ihr – unsere treuen Päckchenpacker und Ehrenamtlichen – miterleben könnt, welchen Effekt euer Einsatz hat. „Und jetzt Schuhkartons hochhalten!“, ruft Lena und ihr Ehemann Mihai feuert eine Konfettikanone ab. Die Kinder quietschen vor Freude.
Freude explodiert
„Uno! Doi! TREI!“ Gemeinsam mit den Kindern zählt Lena bis drei und dann fliegen die Schuhkartondeckel auf! Was ist das für eine Freude, ein Jubeln, ein Strahlen. Einige Kinder zeigen aufgeregt das erste Geschenk, das ihnen sofort ins Auge sticht. Andere wiederum inspizieren ihren Karton vorsichtig und mit langsamen Gesten.
Doch nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen im Raum haben die größte Freude an diesem bunten Durcheinander. Bei der ersten Verteilung in einer Schule waren die anwesenden Lehrerinnen ganz begeistert von dem inhaltlichen Programm. Denn die „Weihnachten im Schuhkarton“-Mitarbeiter spielen nicht nur Spiele, sondern erzählen den Kindern auch, wie wichtig es ist, auf seine Eltern und Lehrer zu hören, andere nicht zu hänseln oder sogar Sachen wegzunehmen.
Mit ihren Schatzkisten machen sich die strahlenden Kinder auf den Weg nach Hause. Die Mitarbeiter kleben noch den ein oder anderen Schuhkarton wieder zu, damit sie keine Geschenkespur im Schnee hinterlassen.
Viele der Kinder werden sie bald wiedersehen – beim Nachfolgekurs „Die größte Reise“, beim wöchentlichen Kinderprogramm oder spätestens in einem der vielen Sommercamps. Denn die Mitarbeiter lieben diese Kinder zu sehr, als dass nach der Schuhkartonverteilung schon Schluss wäre.